Anni von Aspen träumt von einer Karriere als Tänzerin. Ihre Freundin Susi, Showgirl am Revuetheater, lebt diesen Traum. Doch Annis adliger Vater hält nichts davon und schickt seine Tochter aufs Mädcheninternat nach London. Zumindest denkt er das. Denn plötzlich wird aus Susi Anni und aus Anni Susi und diese zieht bei der Tanzgruppe Tiller Girls ein. In der Hauptrolle dieser Verwechslungskomödie, die Jazzelemente, Tanz und Slapstick kombiniert, glänzt der tschechische Filmstar Anny Ondra – als charmante junge Frau, die sich selbstbewusst im großstädtischen Nachtleben behauptet.
Die Susi bläst das Saxophon. Sie groteskelt mit Händen und Füßen; ihr Körper bakert, schlenkert, daß es eine Art ist. Und das Publikum freut sich, freut sich.
Susi ist niemand anders als Anny Ondra, die junge Tschechin, die auf den Titel eines Weltfilmstars beherzt losmarschiert. Sie hat es in bemerkenswert schneller Zeit verstanden, sich ein Publikum zu schaffen. Die Süd-Film hat mit den Filmen dieser Anny Ondra einen guten Trumpf in Händen. Anny Ondra hat Gelegenheit, ein junges Mädel aus guter Familie zu spielen, die den von der Kotzebue-Literatur her auf eine gewisse Filmgattung übertragenden Drang in sich spürt, zum Theater zu gehen.
Das Theater ist natürlich eine Revue. Ebenso natürlich, daß sie nur auf Umwegen dorthin kommt, und da wirft sie nun die Beinchen, kommt zuerst ganz aus Versehen auf die Bühne, macht sämtliche Pferde scheu und holt sich zum Schluß als Mann einen veritablen Lord. Das alles macht sie mit einer natürlichen Begabung für alles Groteske. Postkartenniedlichkeit erledigt sie so nebenher, mit der hundertprozentigen Süße eines amerikanischen Flapper-Idols.
Dann aber, wenn ihr Körperwitz in Aktion treten kann, zeigt sie, wieviel mehr in ihr steckt. Disziplinierter im Ausspielen ihrer Körpereffekte als die [Lili] Damita, ähnlich der Girlhaftigkeit einer Clara Bow – was ist aus dieser Frau noch zu machen! Wenn sie geht, hopst sie wie ein kleines Pferdchen. Plötzlich ein Sprung; es federt, nicht nur in den Beinen. Der ganze Körper wird expressiv.
Hans Feld, Film-Kurier, Nr. 262, 2.11.1928
SAXOPHON-SUSI exemplifies the nature of German popular cinema in the late 1920s, with its diverse production team, international thematic elements, and use of music. […] These multicultural collaborations are well illustrated in SAXOPHON-SUSI, with its international film crew and shooting in several European cities, Berlin, Paris, and London. The team consisted mostly of German artists, including the Berlin-based Haller-Revue troupe, who are referred to in the story as the famous dancers the Tiller Girls from London. The film was a commercial success, and its reach to foreign markets was extended with the production of a sound remake, released in German and French versions under the title BABY. At the film’s premiere run in Berlin it was accompanied by a reportedly witty and amusing original live score (presumed lost) composed by Paul Dessau, supplemented by Rudolf Nelson’s song “Die Susie bläst das Saxophon” (Susie Plays the Saxophone), a jazzy fox-trot with lyrics by the play’s author Hans H. Zerlett. […]
Ondra is radiant in the film. The lively, talented dancer she portrays can be seen as the culmination of the star’s on-screen development (her eccentric dance number is amazing). […] At the peak of her silent film career between 1928 and 1930 Ondra starred in 14 films, and her career continued after the advent of sound (think of Hitchcock’s BLACKMAIL).
Michal Večeřa, Lou Burkart, Pordenone Silent Film Festival catalogue, 2024