Die ungarisch-deutsche Koproduktion erzählt die Geschichte von Anna, die für ihren Geliebten zur Diebin wurde und im Gefängnis landete. Sie überredet die Gefängnisärztin, sie eine Nacht lang freizulassen, um den Geliebten noch einmal sehen zu können. Doch in dieser Nacht lernt sie das wahre Gesicht des zwielichtigen Angebeteten kennen ... Durch die geschickte Kombination von Elementen des Kriminalfilms und des Melodrams schafft der Film eine ganz eigene Atmosphäre. RABMADÁR ist in einer neuen Restaurierung zu sehen, die im Rahmen des EU-geförderten „A Season of Classic Films“-Programms erfolgte.
Ein junger Regisseur, Paul Sugar, stellt sich im Lützow-Palast mit einem Film vor, der – obgleich von Unregelmäßigkeiten zerzaust – auf eine kleine Begabung hinweist. Eine wahnwitzig gewordene Kolportagehandlung, die allerdings nicht mit dicken Knalleffekten knausert, wird im großen und ganzen geschickt und wirksam und jedenfalls weit über Anfängerdurchschnitt angepackt: das Milieu eines muffigen Hotelchens ist ausgezeichnet getroffen, die Typen sind lebensähnlich und oft mit satirischer Schärfe gezeichnet.
Das Tragisch-Dramatische liegt Sugar erheblich weniger; er ölt die Gefängnisszenen mit Schmalz ein und läßt Lissi Arna, die es besser kann, unerträglich äußerlich und exaltiert mimen. H. A. von Schlettow dagegen ist gut wirksam und sogar echt als Oberkellner und Hotelpascha, eine sehr hübsch nuancierte Leistung; fesselnd auch die – diesmal ausführlichere – Begegnung mit der braunhäutigen El Dura, die darstellerisch überrascht. In einer kleinen Rolle Charlotte Susa. Das Ganze ist durchaus spannend.
-l-, B. Z. am Mittag, 29.3.1930
At the beginning of the movie, we can gain behind-the-scenes insight into the work of journalists in the editorial office of Az Est. Here, there is a glimpse of the famous Hungarian poet Lőrinc Szabó while in a later scene the full toolkit used by crime scene investigators is laid out. The perception of reality is at most distorted by the projected emotions, which at times, for example in the claustrophobic solitude of the prison, flood the images in an almost explosive manner. The unusual angles, for example the shot taken from the ceiling of the prison cell, the play with horizontal and vertical movements, and rhythm, lend the storyline a particular dynamic. At moments of heightened emotion, the actors’ faces and close-ups are emphasized, yet their acting is not exaggerated, thus leaving plenty of scope for the subtle portrayal of character. In the farewell scene between Anna and Jenő, the tracking shot under Elizabeth Bridge provides the scene with a dynamic that is light years away from the decorative and static visual imagery of silent motion pictures of just a decade earlier. Camera equipment becomes freer; thanks to the so-called liberated camera (entfesselte Kamera) technique inspired by the Weimar cinematography tradition, movement of the camera becomes an integral part of the dramaturgy.
Janka Barkóczi, nfi.hu, 11.12.2023