Alfred Machin schuf mit VERFLUCHT SEI DER KRIEG! ein verblüffendes Meisterwerk des frühen Kinos, das wenige Monate vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs die kommenden Ereignisse vorwegnimmt. Erhalten hat sich der Film in einer schablonenkolorierten Fassung, die von der Cinémathèque Royale de Belgique digital restauriert wurde.
Der Krieg wird mit einem im Film damals unerhörten Realismus in seiner Brutalität und mit prophetischem Blick hinsichtlich des noch unbekannten Luftkriegs dargestellt. Angriffe aus der Luft, explodierende Fesselballons, bedrohtes Landheer, Feuer und Chaos überall. In der zeitgenössischen Beschreibung des Films ist noch Folgendes zu finden: „Dann ist es das Grauen der Felder des Gemetzels, die hingestreckten grinsenden Leichen mit offenem Mund in kot- und blutbefleckten Uniformen, düstere entseelte Leiber, die der Tod scheußlich macht und die vor einigen Stunden oder Tagen noch junge Menschen voller Leben, Gesundheit, Hoffnung, Zärtlichkeit und Erinnerung waren.“ (Le Courier cinématographique, 23.5.1914) Doch diese Bilder tauchen in der überlieferten Kopie nicht auf. Hierfür (und das muß noch untersucht werden) könnte es folgende Erklärung geben; ich zitiere aus „Filme gegen den Krieg“: „Allerdings hat Machin seine kriegsgegnerische Thematik nicht konsequent durchdacht, stellt er doch auch Heroismus der Kämpfenden dar. Deshalb konnte der Film, als der Erste Weltkrieg in Gang gesetzt worden war, mit dem neuen Titel MOURIR POUR LA PATRIE (Für das Vaterland sterben) bellizistisch missbraucht werden.“
Heiner Roß, in: Eric Maria Remarque Jahrbuch IX, 1999