Baby Peggy war ein extrem populärer Kinderstar und wurde als Drei- und Vierjährige wie ein dressiertes Tier in oft langatmigen Kurzfilmkomödien eingesetzt. In dem erhaltenen kurzweiligen Fragment jagt die Vierjährige in einer Uniform der kanadischen Mounties Alkoholschmuggler
Peggy Montgomery kam in Hollywood zur Welt, wo ihr Vater Reitdouble für Tom Mix war, und wurde mit 19 Monaten für den Film entdeckt. Mit drei Jahren hatte sie schon um die 150 Zweiakter für das unabhängige Century Studio gedreht, zunächst als Nebendarstellerin von „Brownie“, dem Wunderhund, aber sehr bald schon als eigenständiger Star unter dem Namen „Baby Peggy“. Ihre Filme nutzten ihr bemerkenswert entwickeltes Talent zum komischen Pokerface und parodierten zeitgenössische Hollywooderfolge oder dramatisierten Märchenstoffe, wobei sie neben damaligen Komödienstars wie Alf Goulding und der hünenhaften Blanche Payson spielte. 1923 ging Peggy langsam zum Langfilm über und bezauberte ihr Publikum bis in die späten Zwanziger hinein, doch blieb auch ihr nicht das unvermeidliche Schicksal eines Kinderstars erspart: Sie wuchs heran. Wie andere Kinderstars dieser Zeit musste sie entdecken, dass ihre Eltern alles andere als sparsam mit ihren recht beträchtlichen Einnahmen umgegangen waren, so dass sie als Teenager gezwungen war, eine neue Karriere im Vaudeville zu beginnen und gelegentliche Gastauftritte im Tonfilm zu absolvieren. 1954 heiratete sie Bob Cary und schrieb als Diana Serra Cary Bücher zur Geschichte Mexikos und dem Wilden Westen. Ihr Bücher über Hollywood sind „The Hollywood Posse“ (1975, 1996), „Hollywood’s Children“ (1978, 1997), ihre Autobiografie „Whatever Happened to Baby Peggy?“ (1996) und als jüngstes die definitive Biografie ihres Kinderstarkollegen „Jackie Coogan, the World’s Boy King“ (2003).
Le Giornate del Cinema muto, Pordenone 2004