Vor der malerischen Szenerie der dalmatinischen Küste jagt ein namenloser Held einem Gauner hinterher, der sich als Adliger ausgibt, um eine millionenschwere Erbschaft in die Hände zubekommen. Der Sensationsfilm DIE JAGD NACH DER MILLION mischt Drama und Action mit einer reichlichen Prise Humor und bietet neben atemberaubenden Landschaftsaufnahmen auch zahlreiche spannende Stunt-Einlagen, die dem Filmhelden Luciano Albertini Gelegenheit geben, in seiner letzten Hauptrolle zu glänzen. Mit dem Ziel, die verlorene deutsche Originalfassung wiederherzustellen, kombinierte das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum bei der Restaurierung des Films 2018/19Materialien aus Archiven in Österreich, Frankreich und Spanien. Da der Stummfilm mitten in der Übergangszeit zum Tonfilm entstand, wurde er in einigen Ländern zusammen mit synchronisierter Musik und Geräuschen auf Schallplatten vertrieben. Diese nur lückenhaft überlieferte Tonspur konnte bei der Restaurierung mit den Bildern wieder zusammengeführt werden. Wie bei der Berliner Premiere 1930 wird DIE JAGD NACH DER MILLION in Bonn mit Live-Musik aufgeführt, die historische Tonspur wird hingegen im Online-Streaming-Programm zu hören sein.
Diese Jagd nach der Million ist eine Jagd voller Spannungen und Tempo. Hans Gulder und Max Obal bringen den Wallace-Trick, daß der angebliche Verbrecher kein Verbrecher ist und den richtigen Gauner entlarvt. Aber sie machen es nicht zu durchsichtig, ebenso wie sie nicht die Sensationen, Albertinis tolle Kletterfahrten, nur um der Sensation willen zeigen, sondern sie auch aus der Situation heraus geschehen lassen.
Da bekommt Albertini Gelegenheit, an Felswänden über dem Mittelmeer emporzuklettern, sich an Dachrinnen herunterzulassen. Da benutzt er Krane, nicht für uns gebaut, um ohne Paßformalitäten zu landen. Da setzt er von einer Böschung herunter in ein davonrasendes Fuhrwerk. Spontaner Applaus belohnt seine Künste.
Gut, daß Albertini, elegant sich über alle Hindernisse schwingend, neben seinen Feinden einen Gegenspieler bekommt, der auch für Komik sorgt: Ernst Verebes spielt seinen fingergewandten Begleiter, der keine Gelegenheit zu einem netten kleinen Taschendiebstahl vorübergehen läßt.
Was der Autor Obal vorbaut, nimmt der Regisseur Obal auf. Er hält die Spannung durch, nützt die komischen Momente aus, sorgt, daß Albertini, der ja alles zu machen hat, niemals herausfällt aus den übrigen.
-ner. (= Lotte H. Eisner), Film-Kurier, Nr. 79, 1.4.1930