Während eines Urlaubs in den Dolomiten begegnen sich Margaret Armstrong, die vernachlässigte Ehefrau eines amerikanischen Arztes, und der österreichische Soldat Leutnant Eric von Steuben. Durch seinen Charme schafft es der Frauenheld und Hochstapler Steuben, Margaret direkt vor der Nase ihres Mannes näher zu kommen. Der kräftige Bergsteiger Sepp, ein guter Freund des Arztes, ist sich der Machenschaften Steubens bewusst und verhindert mehrfach dessen Verführungsversuche. Margaret ringt mit ihrem Gewissen und wird zwischen ihren Gefühlen für die beiden Männer hin- und hergerissen. Bei einer Bergexpedition kommt es schließlich zu einer verhängnisvollen Konfrontation zwischen dem Arzt und seinem Konkurrent.
Erich von Stroheims visuell beeindruckende Filmparabel zählt zu den bemerkenswertesten Regiedebüts der Geschichte Hollywoods. In seiner Rolle als falscher Offizier und Schürzenjäger Steuben etablierte sich Stroheim als „Man You Love to Hate“, eine Bezeichnung, die ihn und sein Werk bis heute noch prägen. Zuletzt 2002 bei den Stummfilmtagen zu sehen, kommt BLIND HUSBANDS nun in einer neuen digitalen Rekonstruktion des Österreichischen Filmmuseums nach Bonn zurück, die der Originallänge und ursprünglichen Bildqualität am nächsten kommt.
DU SOLLST NICHT BEGEHREN … Deines Nächsten Weib. Auch nicht den amerikanischen Darsteller, Herrn Stroheim, allerunrühmlichsten Angedenkens, sollst du nicht begehren zu schauen im Film. Weil du dich sonst ärgerst, daß er a) das arme Deutsch-Österreich noch einmal ans Kreuz schlägt, mit der antideutschen Propaganda in Amerika hat er offenbar noch nicht genug gehabt – und daß b) dieser Herr Stroheim geleckt und monokelbewehrt in den Alpen herumsteigt. Ein hochalpiner Film. Ehekatastrophe 3.000 Meter über der Adria. Nebenbuhler auf Felsenzinken schutzlos dem sicheren Absturz preisgegeben. Rache. – Geierflügelschlagen. – Tot. So ist das bei österreichischen Offizieren. Sagt Herr Stroheim. Er muß es wissen. Und die österreichische Valuta kann ja ohnedies nicht mehr schlechter werden. Hat man den sauren Geschmack über eine solch gehässige Offizierskarikatur verwunden, bleibt Zeit, die technische Hochleistung dieses Films aufrichtigst zu bewundern. Brillant diese Kletterpartien, wirklich touristisch gesehen, photographisch bezwungen, äußerst reizvoll Duft, Stimmung, einsame Größe des Hochgebirges erfaßt; das Typische der Alpenmenschen überzeugend ins Bild gebracht. Eine sehenswerte Bildfolge, die nicht viel ihresgleichen kennt. Wäre nur nicht der Nachgeschmack von widerlicher Tendenz und lächerlicher Verzerrung.
Der Kinematograph, Nr. 808, 13.8.1922
BLIND HUSBANDS, as it stands, is superior to most of the year’s productions, and, more importantly, its outstanding pictorial quality indicates that Mr. Stroheim, unlike many directors, grasps the fact that the screen is the place for moving pictures and that whatever is to be done on it with artistic finish, must be done pictorially. So many directors use moving pictures chiefly to ornament and enliven their stories. They do not depend upon them in crises. Whenever dramatic moments come, or when plot is to be unfolded or carried forward, they turn to familiar, but ineffectual, words. But Mr. Stroheim, although he has not done all that he might in the elimination of text, has evidently relied principally upon pictures and in a number of his dominating scenes there are no words at all, only eloquent pictures, more eloquent than words could ever be.
The climax of the play comes when two men, an Austrian Lieutenant, a “love-pirates” and “lounge-lizard,” and an American surgeon, a man of worth-while ability, climb one of the peaks of the Dolomites together. The Austrian has boasted to women of the mountains he has climbed and he has influenced the surgeon’s neglected wife, but when he stands before the steep side of a real mountain he is adequate only as to his faultless Alpine costume. He does not choose to climb, but he must. The other man has forced him to it. As he goes up he weakens, while the other increases in strength, and when the two stand alone on the pinnacle one is the master and the other a contemptible thing. The story gives dramatic suspense to this scene, but the suspense is heightened, the scene is developed to its full power, by pictures, for which no words are needed and few are used. And so in smaller scenes, in their intelligibility of action and genuineness of setting, Mr. Stroheim has worked and succeeded with the camera.
The New York Times, December 8, 1919
Wir zeigen diesen Film im Rahmen eines Doppelprogramms. Der erste Film ist HÄNDE